Geschichten

Begrüßung von Geronimo am Frankfurter Flughafen, Stars and Stripes, August 1954 .

Geronimo

Ein besonderes Maskottchen

Im August des Jahres 1954 spielte sich am Frankfurter Flughafen eine außergewöhnliche Szene ab: Eine aus 18 US-amerikanischen Soldaten bestehende „Ehrenkompanie“ empfing einen Neuzugang aus den USA. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Menschen – sondern um ein waschechtes Büffelkalb.

Der elf Wochen alte Bulle stammte aus einem Reservat in der Nähe von Allentown in Pennsylvania, weshalb er den Namen „Allen T. Geronimo“ trug.

Nach Registrierung, Impfung und einem „Willkommensschluck“ von einem halben Liter Milch wurde  Geronimo von Frankfurt in die Mannheimer US-Garnison gebracht, wo er fortan dem 510th Heavy Tank Battalion (Panzer Bataillon) als Maskottchen dienen sollte. Dieses war 1867 unter dem Namen „Büffelbataillon“ gegründet worden.

Bei Laune wurde das Büffelkalb gehalten durch die tägliche Ration von zunächst zehn Pfund Heu und acht Litern Milch. Es wuchs schnell; allerdings scheint Geronimo ein verträglicherer Zeitgenosse gewesen zu sein als ursprünglich angenommen. Man war davon ausgegangen, dass der ausgewachsene Büffel nach 16 Monaten an den Frankfurter Zoo abgegeben würde.

Doch war er noch mehrere Jahre lang bei Veranstaltungen der US-Armee zugegen, zum Beispiel bei der Einweihung der „Panzer-Fahrbahn“ (Tank Road) bei Mannheim-Sandhofen im Dezember 1957 oder bei den Basketball-Meisterschaften der B-Klasse amerikanischer Schulen in der Sports Arena im März 1958.

Es war kein Zufall, dass Allen T. Geronimo bei einer schulischen Veranstaltung dabei war. Denn die im September 1956 in der Garnison eröffnete American High School hatte den Büffel zu seinem Maskottchen gewählt – eine in den heimischen USA übliche Tradition, wo die High Schools (Klassenstufen 7 bis 12) nicht nur eigene Schulfarben und Rituale, sondern eben auch ein Maskottchen besitzen.

So lebte Geronimo in Symbolen und in Form einer vor dem Schulgebäude aufgestellten Statue noch lange in der Garnison fort.

Andrea Perthen